Schweiz. Bodensee Motorbootclub

Seemannschaft
Die Seemannschaft umfasst einen Verhaltenskodex, der zahlreiche Bereiche der Seefahrt regelt. Obwohl hierfür keine gesetzlichen Vorgaben existieren, sind diese Regeln von zentraler Bedeutung für das Leben an Bord und auf See.
Zu den Aspekten der Seemannschaft gehören ein tiefgreifendes Verständnis für das Schiff und dessen Ausrüstung, die Planung und Durchführung nautischer Manöver, die Einhaltung maritimer Umgangsformen sowie die sorgfältige Vorbereitung auf verschiedene Notfälle, einschließlich medizinischer Zwischenfälle.
Schweizer-Flagge: am Heck, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
Gastland-Flagge: Steuerbord, mittschiffs, solange im Gastland gefahren wird.
Clubstander: Backbord, mittschiffs
7er-Stander: Eine Besonderheit am Bodensee ist der 7-er Stander. Er fungiert als Signalflagge „ich suche einen Liegeplatz“. Er wird heute nur noch selten eingesetzt.

Passe die Fahrweise immer den Gegebenheiten an. Sind Schwimmer, SUP-Padler oder Kleinboote in der Nähe, wird mit äusserster Vorsicht und Schritttempo gefahren. 

Ankerlieger werden grosszügig und mit reduziertem Tempo umfahren. Beachte, dass Wellen über grosse Distanzen übertragen werden und Ankerlieger oder Uferzonen massiv gestört werden können, wenn du in Gleitfahrt näher als 1’000m vorbeifährst.

Segler unter Segel, besonders bei wenig Wind, ausschliesslich achtern (hinten) umfahren.

Bekleidung: Für das Ein- und Auslaufen sowie während des Aufenthaltes im Hafen trägt man mindestens ein T-Shirt oder Hemd.
Nackter Oberkörper (inkl. nur Bikini) widerspricht der Seemannschaft.
Lautstarke Verständigung mit der eigenen Crew oder mit anderen Booten ist ebenso verpönt wie ein «aufgedrehtes» Radio.
Warnregionen und Alarmierungszeiten

Der Sturmwarndienst am Bodensee wird durch orangefarbige Blitzlichter, welche rund um den See angebracht sind, angezeigt. Diese sind zu beachten! Die Warnungen werden ausgegeben, wenn mit großer Wahrscheinlichkeit Starkwind bzw. Sturm erwartet wird. Die Schiffsführer haben bei Sturmwarnung im Sinne der allgemeinen Sorgfaltspflicht für Mannschaft (Rettungsgeräte) und Schiff alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu treffen.

Starkwindwarnung (~40 mal/Min.)
Starkwindwarnungen weisen auf starke Windböen ab 6 Beaufort.

Sturmwarnung (~90 mal/Min.)
Sturmwarnungen kündigen das Auftreten von Sturmböen ab 8 Beaufort (ab 34 Knoten) an. Sie werden mit 90 orangefarbenen Blitzen pro Minute an den Sturmwarnleuchten signalisiert.

Immer die eigenen Leinen verwenden, niemals diejenigen des Platzeigners. Das Boot wird stets ordnungsgemäss festgemacht und ausreichend gefendert. 
 
«Päckli»: Gesetzte Fender auf der freien Bootsseite heisst «päcklen gestattet», auch wenn das «Päckliboot» nicht besetzt ist. Als «Päckler» ist strikt darauf zu achten, dass die Intimsphäre des Päcklibootes so wenig wie möglich gestört wird. Das gilt vor allem für das «Übersteigen» des Päcklibootes, um von und an Land zu gelangen. Päcklen an fremden Booten ist sehr heikel! Wenn möglich, ist es zu vermeiden.

Die Zuteilung der Gastplätze ist von Hafen zu Hafen unterschiedlich und manchmal auch für erfahrene Skipper untransparent. Suche immer den kleinstmöglichen Platz für dein Boot, wenn du freie Wahl hast. Ansonsten gilt folgende Prioritätenliste:
1. Platzzuteilung durch Hafenmeister;
2. Platzwahl in einer App (zB. Boatpark, Pompomela, mySea etc.), je nach Verfügbarkeit;
3. Platzwahl nach Freigabetafeln (frei / grün gestellte Plätze). Enddatum und -zeit beachten.

Am Bodensee wird in Häfen grundsätzlich nicht geankert. Mooringleinen sorgfältig benützen und immer mit Handschuhen anfassen (Verletzungsgefahr durch Muscheln).